Als die MS Carthausen am Samstagmorgen noch vor dem Aufstehen an der Ruhr andockte an der Tennisanlage des Herdecker TC Grün-Weiß und der „Capitano“ der Gastgeber, wie es sich gehört mit (Bier)Kapitänsmütze ausgestattet, zusammen mit seinen Matrosen auf der Brücke die Gallonen aus Krombach kalt legte, da war sich die Besatzung des schmucken MTC-Dampfers unisono einig: „Heute wird endlich mal mit Profis gearbeitet.“

Nach sechs kurzen „Moin“ und einem freundlichen Empfang ging es dann auch gleich zur Sache: Großer Korb voll mit Brötchen, frisches Mett, eine prallgefüllte Schüssel Zwiebeln und dazu isotonische Hopfenkaltschalen. Ein fantastischer Start des Landgangs. Einziger Wermutstropfen um kurz nach 10 Uhr: Es musste noch Tennis gespielt werden.

Weil beim MTC Kapitän Paul am Vortag mal eben von Schalksmühle nach Hannover läppische 253 Kilometer Rad und direkt ins Gelbe Trikot gefahren war (es soll schon Angebote vom Team Bora hansgrohe geben für die Tour de France 2025), musste das misserfolgsverwöhnte Schalksmühler Sextett personell umgebaut werden. Mehr noch: Weil Unteroffizier Patrick nach seinem sensationellen Mixed-Nebenrunden-Finalsieg bei den famosen MTC/TCH-Open als Tennisbotschafter nach Norwegen eingeladen wurde und ihm für seine Verdienste zwischen Fjord und Wikingermuseum ein goldener Lachs verliehen wurde, musste das Herren-30-Team richtig umgekrempelt werden. Das aber gelang famos: Die Niederlagenserie wurde eindrucksvoll fortgesetzt im Glutofen von Herdecke. Nur einer tanzte aus der Reihe…

Auf dem Centrecourt hatte Oli an Position 2 einen richtig guten Tag erwischt, sein Gegenüber jedoch einen glänzenden. Auf Court 4 erging es Lars M. an Position 6 ähnlich. Selbst der raffinierte Trick-Aufschlag von „Bumm-Bumm“, der am Abend auf der VIP-Tribüne des Westfalenstadions bei Lachshäppchen und im offenen Leinenhemd noch Autogrammwünsche an MTC-Ultras erfüllt haben soll, trug diesmal keine Früchte. Niederlage in zwei Sätzen.

Während in Villariba schon gefeiert wurde, wurde in Villabajo noch geschrubbt. Das Küken im MTC-Team, Teenie-Schwarm und Chartstürmer Lennart Voß, lief seinen Gegner im Einzel mürbe. „Kann den mal jemand anleinen“, funkte der Herdecker Capitano im Championstiebreak SOS, doch die Rettungsboote, sie kamen einfach nicht. Nach einem zweieinhalbstündigen Tennis-Marathon bei kühlen 32 Grad im Halbschatten verwandelte Lennart „Maschine“ Voß den Matchball. Und lief sich danach erstmal warm fürs Doppel. Sauber, Forrest! Seine Teamkollegen verlängerten prompt den Leasingvertrag des Shootingstars. Ohne Kilometerbegrenzung!

Weil im Anschluss der AushilfsBRANDmeister an Position 1 eine knappe Niederlage einstecken musste (Danke für deinen spontanen Einsatz, lieber Stefan) zum 3:1 für Herdecke, lag es nun an Thomas und Lars S, den Anschluss herzustellen. Der war gut, woll?
Richtig: Es kam wie erwartet. Thomas war gegen einen laufstarken Gegner nah dran an einem Satzgewinn (4:6), verlor am Ende aber deutlich unter Wert. Lars S. hing derweil schon beim Einspielen konditionell in den Seilen und stand sich im ersten Satz einmal mehr selbst im Weg (5:7). Immerhin: Das Mettbrötchen blieb drin! Auch eine Leistung. Und weil zweieinhalb Stunden Tennis in der Sonne ja nicht reichen, ging es nach einer kurzen Taktikbesprechung und einem TicTac direkt weiter an der Seite von Oli im Doppel. 5:7, 7:5, 7:10 ­– wieder zweieinhalb Stunden, wieder gescheitert. Was für eine beeindruckende Konstanz!

Thomas und Stefan sowie Lennart und Lars M. waren da deutlich cleverer, ersparten sich den Matchtiebreak und gingen schon früher in den gemütlichen Teil auf der Terrasse vor dem Klubheim über. Was die Besatzung des Herdecker TC dann auffuhr mithilfe von Charity und weiteren super lieben Damen, es war einfach nur herausragend gut. Mehrere super leckere, Salate, Fladenbrote und Grillgut vom Feinsten wurden aus der Kombüse an Deck gebracht, während der „Capitano“ höchstpersönlich die Getränkewünsche aufnahm. Es wurde gemeinsam geschlemmt, geklönt, gelacht und ja, auch etwas getrunken. Überragende Gastgeber!

Nach knapp zehn Stunden an der Ruhr war es dann an der Zeit für die MS Carthausen, den Anker zu lichten und die Reise in den Heimathafen Carthausen anzutreten. Aber natürlich nicht ohne Showeinlage. Zum Flippers-Hit „Wir sagen Dankeschön, 40 Jahre Herren 30“ marschierten die Schalksmühler durchs Vereinsheim zurück an Bord. Fazit: Spiel verloren, neue Freunde gewonnen. Dreifaches Horn! Wir kommen gerne wieder…